Wie gut sind Unternehmen in Deutschland tatsächlich auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz vorbereitet? Welche Kompetenzen fehlen und was bedeutet das für die Umsetzung neuer regulatorischer Anforderungen wie der KI-Verordnung? Mehrere aktuelle Studien – u. a. von Microsoft, Stepstone und Civic Coding – geben Aufschluss darüber, wie es um die sogenannte „AI-Readiness“ bestellt ist und welche Handlungsfelder für Unternehmen jetzt entscheidend sind.
AI-Readiness und KI-Kompetenz
Die Ergebnisse machen deutlich: KI ist kein reines Technologiethema, sondern stellt Unternehmen vor strukturelle, kulturelle und rechtliche Herausforderungen. „AI-Readiness“ beschreibt dabei, wie gut eine Organisation in der Lage ist, KI einzuführen und sinnvoll zu nutzen – also ob Strategie, Infrastruktur und Prozesse stimmen. Eng damit verbunden ist die „KI-Kompetenz“, also das Wissen und die Fähigkeiten der Mitarbeitenden im Umgang mit KI-Systemen. Und nicht zuletzt verlangt eine verantwortungsvolle KI-Nutzung, dass Prinzipien wie Datenschutz, Transparenz und Fairness von Anfang an berücksichtigt werden.
Aktuelle Studien zeigen Handlungsbedarf
Mehrere aktuelle Analysen verdeutlichen, dass die KI-Readiness in Deutschland von erheblichen Diskrepanzen geprägt ist. Eine Microsoft-Umfrage vom August 2025 zeigt, dass zwar bereits 44 % der Beschäftigten regelmäßig KI nutzen, jedoch zugleich 73 % der Befragten einen Mangel an Unterstützung durch ihre Arbeitgeber sehen. Lediglich 12 % bewerten die bestehenden Weiterbildungsmaßnahmen als wirksam. Besonders nachgefragt sind praxisnahe Anwendungsbeispiele, Tool-bezogene Schulungen und grundlegende Einführungen. Damit wird deutlich, dass die Einführung von KI über ein technisches Projekt hinausgeht und tiefgreifende organisatorische und kulturelle Anpassungen erfordert.
Eine Stepstone-Analyse auf Basis von mehr als vier Millionen Stellenanzeigen weist auf einen strukturellen Wandel des Arbeitsmarktes hin. Insbesondere Einstiegspositionen in administrativen und datenverarbeitenden Bereichen sind mit 45 % deutlich rückläufig, während Tätigkeiten mit direktem Menschenkontakt wie Bildung oder Handwerk zunehmen. Dies zwingt Unternehmen, ihre Personalstrategien anzupassen und gezielt in die Umschulung sowie Weiterbildung ihrer Belegschaft zu investieren, um Fachkräftelücken zu vermeiden und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Auch die Kurzstudie von Civic Coding zur „gemeinwohlorientierten KI“ zeigt Defizite in der Breite der Gesellschaft, die Rückschlüsse für Unternehmen erlauben. Zwar ist eine grundlegende digitale Infrastruktur vorhanden, die Nutzung von KI beschränkt sich jedoch häufig auf einfache operative Anwendungen wie Textgenerierung oder Übersetzungen. Strategische Konzepte sind selten; lediglich 30 % der befragten Organisationen verfügen über eine KI-Strategie. Zudem sind Ressourcen begrenzt, und wesentliche Prinzipien verantwortungsvoller KI wie Bias-Reduktion oder Erklärbarkeit werden bislang nur unzureichend berücksichtigt. Die Studie verweist auf die Notwendigkeit klarer politischer Rahmenbedingungen, gezielten Kompetenzaufbaus und einer stärkeren Förderung von Netzwerken, um eine nachhaltige und verantwortungsvolle Nutzung von KI zu ermöglichen.
Unterstützung und Materialien für den Aufbau von KI-Kompetenz
Die KI-Verordnung macht seit Februar KI-Kompetenz (Artikel 4) zur Pflicht für alle, die KI einsetzen. Das bedeutet, dass KI-Kompetenz nicht mehr nur ein Wettbewerbsvorteil, sondern eine regulatorische Notwendigkeit ist. Verstöße gegen die Vorgaben können geahndet werden. Um die neuen Pflichten praktisch umzusetzen, hat die EU-Kommission FAQs veröffentlicht, die Anforderungen aus Artikel 4 erläutern. Sie empfehlen einen risikobasierten Schulungsansatz, der Inhalte an Rolle, Vorwissen und Nutzungskontext anpasst. Auch der Europäische Datenschutzausschuss (EDSA) unterstützt über seinen Support Pool of Experts (SPE) mit praxisnahen Schulungsmaterialien. Dazu gehören ein technischer Lehrplan, ein rechtlicher Lehrplan („Law & Compliance in AI Security & Data Protection“).
Ergänzend bietet der KINAST „KI-Beauftragte“ Unternehmen eine ganzheitliche Begleitung – von Schulungskonzepten über Datenschutz-Folgenabschätzungen bis zur rechtlichen Prüfung gängiger KI-Tools. Damit werden die Vorgaben der KI-Verordnung und der EDSA-Empfehlungen effizient in die Praxis übersetzt.
Bedeutung für Unternehmen
Unternehmen sollten jetzt konkrete Schritte setzen, um KI verantwortungsvoll und rechtskonform einzuführen. Dazu gehört eine klare Strategie mit definierten Anwendungsfeldern und Budget, die von der Führungsebene aktiv getragen wird. Mitarbeitende brauchen praxisnahe und rollenspezifische Schulungen. Begonnen bei einem Einstiegskurs bis zur Tool-Anwendung. Ebenso wichtig sind feste Regeln für verantwortungsvolle KI, die Transparenz, Fairness und Datenschutz sichern. Pilotprojekte in überschaubarem Rahmen, um erste Erfahrungen zu sammeln können Akzeptanz aufbauen und Risiken verringern. Parallel sollten Schulungs- und Governance-Maßnahmen regelmäßig mit den technischen Entwicklungen und den rechtlichen Vorgaben wie z.B. der KI-Verordnung angepasst werden. So können rechtliche Risiken vermieden und Wettbewerbsvorteile gesichert werden.
Fazit
Die digitale Transformation durch KI ist eine Jahrhundertchance. Um diese Chance voll auszuschöpfen und den Complianceanforderungen gerecht zu werden, müssen Unternehmen über die reine Technologie hinausdenken. Ein ganzheitlicher Ansatz, der eine klare KI-Strategie, umfassende Kompetenzentwicklung, aktive Führung und eine robuste Governance für verantwortungsvolle KI umfasst, ist unerlässlich. Nur wer heute anfängt, diese Zukunft aktiv zu gestalten, wird langfristig erfolgreich sein und das Vertrauen von Mitarbeitenden und Kunden sichern.
Der „KI-Beauftragte“ –
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