In Zeiten wachsender regulatorischer Komplexität ist der Einsatz von KI längst mehr als ein Trend. Datenschutzbeauftragte und Unternehmen stehen unter Druck, Anforderungen aus DSGVO, EU-Leitlinien und neuen Gesetzen wie der KI-VO effizient umzusetzen – mit haftungsrelevanten Folgen. Ein Ansatz, um dieser Herausforderung zu begegnen, kommt aus der Praxis: Das KI-Modell „GDPR for All“, entwickelt von Lauren K. auf Basis von ChatGPT, unterstützt gezielt bei der DSGVO-konformen Erstellung und Prüfung von Datenschutztexten – faktenbasiert, nutzerfreundlich und rechtssicher. Wie es funktioniert und worauf es zu achten gilt (Stichwort: KI-Kompetenz), zeigt dieser Beitrag.
„GDPR for All“: Ein KI-Modell für Datenschutzexperten und Unternehmen
Wie ein KI-Tool praxisnahe und fundierte Unterstützung bei Fragen zur DSGVO leisten kann, zeigt Lauren K. an ihrem Modell „GDPR for All.“ Als spezialisiertes KI-Tool innerhalb von ChatGPT speziell für Datenschutzbeauftragte, Unternehmen und Fachleute entwickelt. Nach ihren Angaben basiert das Modell ausschließlich auf offiziellen Quellen der EU, insbesondere den Leitlinien des Europäischen Datenschutzausschusses (EDPB). Wie Lauren betont, kann „GDPR for All“ den Ton, den technischen Detailgrad und die Sprachebene flexibel anpassen – je nach Zielgruppe, vom DSB bis zur Geschäftsführung. Dabei stehen präzise, quantifizierte Antworten im Vordergrund, nicht hypothetische Ableitungen.
Besonders hebt sie die Funktion hervor, eigene Texte wie Datenschutzerklärungen hochzuladen oder einzufügen. Das Modell vergleicht sie mit den Artikeln der DSGVO und liefert eine strukturierte Tabelle mit der Einschätzung „Erfüllt“, „Teilweise erfüllt“ oder „Nicht erfüllt“. Diese automatisierte Lückenanalyse könne laut Lauren wertvolle Zeit sparen. Ergänzend könne „GDPR for All“ laut Lauren genutzt werden können, um etwa komplexe Texte zusammenzufassen oder spontane Rückfragen zu klären.
Potenziale für Unternehmen und Datenschutzbeauftragte
Nach Laurens Darstellung zeigt „GDPR for All“, wie KI-Modelle Datenschutzbeauftragte und Unternehmen entlasten können. Ihre Motivation entstand aus eigener Erfahrung: Während der Vorbereitung zur CIPP/E-Zertifizierung empfand sie die Recherche offizieller Quellen als mühsam. Daraus entstand die Idee für ein effizientes, faktenbasiertes KI-Tool.
KI-Modelle wie „GDPR for All“ können relevante Datenschutzinformationen schnell auffindbar machen, in verständlicher Sprache aufbereiten und beim Abgleich eigener Dokumente mit DSGVO-Vorgaben unterstützen. So lassen sich Compliance-Lücken effizient erkennen und Ressourcen sparen. Insbesondere angesichts der steigenden Vielfalt an Gesetzen und Leitlinien wie beispielsweise der KI-Verordnung (KI-VO) oder dem Data Act ein zukunftsorientierter Lösungsansatz.
Aber: Notwendigkeit von KI-Kompetenz und kritischem Denken
Auch wenn KI-Tools wie „GDPR for All“ wertvolle Unterstützung bieten, ist es entscheidend zu betonen, dass einer KI nicht blind vertraut werden sollte. Wie eine aktuelle Studie zeigt, verändert der Einsatz generativer KI die Anforderungen an das kritische Denken. Die Verlagerung geht weg von der reinen Analyse hin zur Verifikation von KI-generierten Inhalten. Die Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) betont in ihrem KI-Leitfaden für Kanzleien zudem, dass der Einsatz von KI-Tools stets mit einer eigenverantwortlichen Überprüfung und Endkontrolle einhergehen muss. Die BRAK warnt ausdrücklich vor der ungeprüften Übernahme von KI-generierten Inhalten. KI kann Fehler machen oder Rechtslagen unzutreffend darstellen („Halluzinationen“).
Vor diesem Hintergrund ist die Vermittlung von KI-Kompetenz unerlässlich. Die KI-VO verpflichtet Unternehmen gemäß Artikel 4 seit dem 2. Februar 2025, nachzuweisen, dass ihre Mitarbeitenden, die mit KI betraut sind, über ausreichende KI-Kompetenz verfügen. Diese Kompetenz umfasst nicht nur technisches Wissen, sondern auch das Verständnis der korrekten Anwendung, der Maßnahmen zur Nutzung und der richtigen Interpretation der Ausgaben von KI-Systemen. Zudem ist es notwendig zu verstehen, wie sich mithilfe von KI getroffene Entscheidungen auswirken. Zur Vermittlung bedarf es differenzierter Schulungskonzepte, die auf die jeweiligen Zielgruppen und Anwendungsbereiche zugeschnitten sind. Unternehmen sollten in kontinuierliche Weiterbildung investieren und eine offene Lernkultur fördern.
Fazit: KI als Werkzeug, nicht als Entscheidungsträger
Modelle wie „GDPR for All“ zeigen, wie generative KI konkrete Mehrwerte im Datenschutz schaffen kann – von automatisierter Lückenanalyse bis zur verständlichen Erklärung komplexer DSGVO-Pflichten. Der Schlüssel liegt jedoch nicht allein in der Technik, sondern im verantwortungsvollen Umgang damit. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Mitarbeitenden KI-Systeme nicht nur bedienen, sondern auch verstehen und kontrollieren können. KI-Kompetenz ist ab 2025 kein „Nice-to-have“ mehr – sondern gesetzlich gefordert. Wer hier frühzeitig investiert, spart nicht nur Zeit, sondern auch Risiken.
Tipp: Unsere spezialisierten KI-Beauftragten bei KINAST begleiten Sie von der Einführung über Compliance-Prüfungen bis hin zur Mitarbeiterschulung – rechtssicher, strategisch und praxisnah.