Laut einer Pressemitteilung des Landesbeauftragte für den Datenschutz (LfD) Niedersachsen vom 31.07.2025 gab es im ersten Halbjahr Jahr 2025 mehr Datenschutzbeschwerden in Niedersachsen als zuvor. Der Anstieg um fast 50 Prozent deute auf ein verstärktes Bewusstsein der Bürger bezüglich des Schutzes ihrer personenbezogenen Daten hin. Unternehmen sollten dies als ein Warnsignal sehen.
Starker Anstieg von Beschwerden
Von Januar bis Juni 2025 sind nach dem LfD Niedersachsen 1.689 Beschwerden erfasst worden. Hierbei handle es sich um einen Zuwachs von rund 42 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres, in dem es nur 1.186 Beschwerden gegeben habe. Der LfD Niedersachsen weist darauf hin, dass auch in anderen Bundesländern mehr Datenschutzbeschwerden eingegangen seien. Die angestiegenen Zahlen stünden exemplarisch für eine Entwicklung, die bundesweit zu beobachten sei und sollten für Unternehmen Anlass sein, ihre Datenschutzpraxis kritisch zu überprüfen.
Besonders auffällig sei der Zuwachs bei Beschwerden über private Videoüberwachung, etwa wenn Überwachungskameras von Nachbargrundstücken unzulässig in fremde Bereiche filmen. Doch auch in wirtschaftlich relevanten Branchen, wie Gesundheit, Soziales, Immobilien, Finanzdienstleistungen und Auskunfteien, hätten sich deutlich mehr Betroffene an die Aufsichtsbehörde gewandt als im Vorjahr.
Zunahme der Beschwerden als Ausdruck wachsender Sensibilität
Nach Einschätzung des LfD Niedersachsen, Denis Lehmkemper, ist der Anstieg ein Ausdruck dafür, dass Bürger den Schutz ihrer personenbezogenen Daten zunehmend ernst nehmen. Die gestiegene Sensibilität der Menschen ergebe sich aus der wachsenden Digitalisierung von Wirtschaft und Verwaltung. „Wenn mehr personenbezogene Daten fließen, steigt auch das Risiko von Datenschutzverletzungen“.
Für Unternehmen bedeutet das, dass Datenschutzverstöße, oder auch nur als solche wahrgenommene Praktiken, schneller zu Beschwerden bei den Behörden führen könnten. Gerade in Sektoren, in denen mit umfangreichen oder besonders schutzbedürftigen Daten gearbeitet wird, scheint die Erwartungshaltung der Betroffenen an Transparenz, Rechenschaft und Datenminimierung zu wachsen. Unklare Informationspflichten, fehlende Rechtsgrundlagen oder schlecht umgesetzte technische Schutzmaßnahmen können schnell zum Gegenstand aufsichtsbehördlicher Prüfungen werden.
Meldungen von Datenpannen
Die Meldungen von Datenschutzverletzungen nach Art. 33 Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) würden sich weiterhin auf einem hohen Niveau befinden. Während die Gesamtzahl mit 783 Meldungen etwa auf dem Vorjahresniveau liegt, ergibt sich ein verändertes Bild im Detail. Die Zahl der Meldungen durch Unternehmen und andere nicht-öffentliche Stellen sei von 421 auf 507 gestiegen, während sie bei öffentlichen Stellen von 355 auf 276 zurückgegangen sei.
Ob das daran liegt, dass es tatsächlich zu mehr bzw. weniger Datenschutzvorfällen gekommen ist oder eine Änderung der Meldepraktiken bei den verschiedenen Organisationen vorliegt, erläutert der LfD Niedersachsen nicht. Trotzdem zeigen die Daten, dass auch nach sechs Jahren DSGVO weiterhin erhebliche Umsetzungsdefizite bestehen in der Praxis bestehen.
Präventiver Datenschutz als zentrale Compliance-Anforderung
Der Landesdatenschutzbeauftragte mahnt daher zu einem Paradigmenwechsel. Datenschutz sei „bereits in der Entwicklungsphase von digitalen Systemen und Prozessen den Datenschutz“ zu beachten.
Dem ist zuzustimmen. Denn nur so kann der Datenschutz integraler Bestandteil der digitalen Transformation sein und nachträgliche Risikoquelle minimieren. Darüber hinaus sind Datenschutz durch Technikgestaltung und datenschutzfreundliche Voreinstellungen nach Art. 25 DSGVO rechtsverbindliche Anforderungen.
Fazit
Dass der LfD Niedersachsen im ersten Halbjahr 2025 mehr Datenschutzbeschwerden in Niedersachsen verzeichnet hat, sollte für Unternehmen als Warnsignal dienen. Gerade in Zeiten wachsender regulatorischer Anforderungen, verbesserter Durchsetzungsmöglichkeiten der Aufsichtsbehörden und steigendem zivilrechtlichen Risiko durch DSGVO-Schadensersatzklagen ist ein präventiver Umgang mit Datenschutzfragen erforderlich. Als Externe Datenschutzbeauftragte helfen wir Ihnen dabei für Ihr Unternehmen maßgeschneiderte Datenschutzlösungen zu entwickeln.